Abklärungsstelle wird weiterlaufen

Oderland.news sprach mit dem in Frankfurt niedergelassenen Arzt Dr. Andreas Huth.

Abklärungsstelle wird weiterlaufen

Georg Langer: Es geht um die Spezialsprechstunde zum Coronavirus. Das wurde am 6. April eingerichtet. War das zu dem Zeitpunkt zwingende Notwendigkeit, oder eher eine Vorsichtsmaßnahme?

Dr. Andreas Huth: Also wir haben dort die Abklärungsstelle eingerichtet, am 6. April, und das war für meine Begriffe zwingend notwendig. Es musste was gemacht werden. Niemand wusste, wie es in Zukunft sein wird. Die Toten in China, die Toten in Italien, die Toten in Spanien - das war einfach ein Problem. Der Anfang war auch nicht so einfach gewesen.

Wäre es nicht einfacher, wenn gleich beim Hausarzt auf die eventuellen Symptome getestet und falls notwendig ein Abstrich gemacht wird, statt des Extra-Wegs zum Karl-Ritter-Platz?

Da haben Sie natürlich recht. Das wäre normalerweise, wo man sagt: Das sollte so gemacht werden. Aber es ist dort eine Abklärungsstelle, laut kassenärztlicher Vereinigung. Da gibt es strenge Regeln vom Robert Koch-Institut. Dort muss Vollschutz angezogen werden. Und machen wir uns mal nichts vor: Wir haben schon Probleme mit den Mundmasken. Wahrscheinlich können nachher alle mit Mundmasken handeln, genauso wie mit Nudeln. Aber es ist leider so, dass das so ist. Da wurde nicht richtig vorgedacht. Es waren alle überrascht. Und machen wir uns nichts vor: Alle denken hundert Jahre zurück, wo die Spanische Grippe war, 16 bis 18 Millionen Tote. Wenn das jetzt gewesen wäre, das wäre die Katastrophe gewesen.

Also es ging darum, dass es eine zentrale Stelle gibt, wo alle mit Schutzausrüstung versehen sind?

Richtig.

Jetzt haben wir zurzeit nur noch eine an Corona erkrankte Person in Frankfurt.

Super!

Wird aber die Spezialsprechstunde erstmal weiterlaufen?

Es ist keine Sprechstunde. Die Abklärungsstelle wird weiterlaufen. Ich habe heute nochmal mit dem Vorstand der kassenärztlichen Vereinigung gesprochen, und wenn es noch weniger werden, werden wir es auf eine Stunde verkürzen. Wenn es mehr werden, dann werden es auch drei, vier, fünf, sechs Stunden. So ist das ganz klar geregelt.

Es wurde zwar schon kommuniziert, aber vielleicht sollte man es nochmal sagen, für die Leser: Bei welchen Symptomen sollte man sich Sorgen machen und den Arzt anrufen oder aufsuchen?

Das Robert Koch-Institut sagt: Wenn jemand Kontakt hat mit jemand, der infiziert ist, wo Corona nachgewiesen worden war, oder aus einem Risikogebiet kam, und Symptome hat, Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Fieber, dann soll ein Abstrich vorgenommen werden. Parallel dazu erfolgt immer gleichzeitig eine Meldung ans Gesundheitsamt. Wann soll jemand zum Arzt kommen? Wenn es keine Befindlichkeit ist, sondern wenn sich jemand schlecht fühlt. Das kann mit und ohne Fieber sein. Sie sehen ja den Menschen nicht an: Hat der Covid-19 oder hat er das nicht? Bei einigen Fällen sollen auch die Symptome Durchfall und Blähungen aufgetreten sein. Wer schwer krank ist, soll hin zum Arzt, wer Fieber hat sowieso. Alles andere muss man dann sehen. Der eine kann mit Husten, Schnupfen arbeiten gehen. Hängt auch sicherlich vom Beruf mit ab. Im Büro ist das einfacher als wenn jemand schwer körperlich arbeiten muss.

War es trotz der geringen Fallzahl stark ausgelastet, das Angebot?

Zum Anfang war es voll gewesen. Es ließ dann aber nach. Da muss jemand in Vollmontur sitzen. Vollmontur heißt ja die sind von oben bis unten vermummt, wie es das Robert Koch-Institut verlangt. Aus dem Grund haben wir gesagt: Der muss da nicht vier Stunden sitzen, wenn nur zwei Stunden Arbeit sind, oder nur eine Stunde. Deswegen haben wir das verkürzt. Das machen ja alle niedergelassenen Ärzte neben ihrer normalen Tätigkeit.

Also sind das dann abwechselnd verschiedene niedergelassene Ärzte?

Ja, im Wesentlichen Hausärzte, aber auch Gynäkologen, Chirurgen, HNO-Ärzte. Das war auch kein Problem, die Besetzung dieser Abklärungsstelle.

Waren da sehr viele Fälle, die sich umsonst Sorgen gemacht haben?

Ja, die meisten haben sich umsonst Sorgen gemacht.

Wie lang dauert eigentlich die Erkrankung, in der Regel?

Wir haben einmal die Inkubationszeit, und einmal die Erkrankung an sich. Wenn ich infiziert bin, heißt ja nicht unbedingt, dass ich krank bin. Sondern ich hab den Erreger in mir, das Abwehrsystem reagiert, es werden Antikörper gebildet, es werden bestimmte Blutzellen gebildet, die dann diese Viren zerstören. Ob und wann es dann schwerere Symptome gibt, das kann keiner sagen. Im ungünstigsten Fall ist es bis zum Tod. Aber das ist minimal in Deutschland. Und die Frage ist: Die gestorben sind, hatten die so schwere Grunderkrankungen, dass das letztendlich das i-Tüpfelchen war? Das ist natürlich furchtbar. Aber Gott sei Dank, dass es so wenige waren, die es so erwischt hat.

Normalerweise sagt man: Inkubationszeit eine Woche, krank eine Woche?

Nein, für die Inkubationszeit gilt: 14 Tage. Bis nach 14 Tagen kann es dazu kommen, dass die Krankheit ausbrechen kann. Das muss nicht sein. Ich kann auch nur infiziert sein. Das heißt, das System ist so stark, dass ich mit Schnupfen, oder vielleicht nicht mal mit dem, diese Krankheit überstehe, bin aber nicht krank geworden. Es gibt natürlich einige, die krank werden.

Aber es ist wie bei Erkältung: Bei manchen sind die Symptome so schwach, dass sie einfach weiterarbeiten?

Sie haben völlig recht. So ist es.

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