Virus besiegt Vernunft

Politiker wetteifern um die extremsten Reaktionen auf Corona.

Virus besiegt Vernunft

Anfangs schien es noch fast lustig. Eine grippeähnliche Krankheit verdrängte alle sonstigen Themen wochenlang aus den Nachrichten. Staatsmänner und -Frauen belehrten Erwachsene, ihre Hände zu waschen. Das Volk sorgte sich eher um einen anderen Körperteil, und kaufte Unmengen Klopapier.

Doch jetzt wird es ungemütlich. Regierungen überbieten einander im Kampf um die unangemessenste Überreaktion. Mitten im Schengenraum schließen Grenzen, zur Freude der Rechtsextremen. Neben der Bewegungsfreiheit gehen weitere Grund- und Menschenrechte den Bach herunter. Recht auf Bildung, Versammlungs- und Religionsfreiheit existieren nur noch auf dem Papier. Besonders fällt das in Frankfurt (Oder) auf, wo kein einziger Mensch infiziert ist.

Selbstverständlich sollte niemand Covid-19 verharmlosen. Ähnlich wie die Grippe gefährdet es ältere Leute mit Vorerkrankungen. Nur verursachte keine Grippe je die Schließung aller Schulen, Kindergärten, Jugendclubs und Diskotheken, wo ältere Leute mit Vorerkrankungen kaum hingehen. Flächendeckende Tests wären sinnvoller, besonders bei dieser Risikogruppe.

Die bizarrste Maßnahme betrifft jedoch den öffentlichen Verkehr. Der schaltet in Frankfurt auf Sommerfahrplan um. So fahren ab Mittwoch noch weniger Busse und Straßenbahnen, in denen sich Passagiere noch enger zusammendrängen müssen. Damit riskiert die Stadt zwar Ansteckungen, spart aber Geld, und das genießt bei uns wohl immer Vorrang.

Logo