Beim Fahrradklima-Test 2020 kam es zu einem neuen Teilnahmerekord. Rund 230.000 Menschen bewerteten die Fahrradfreundlichkeit in 1.024 deutschen Städten und Gemeinden. 2018 waren es rund 170.000 Menschen und 683 Städte und Gemeinden. Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 präsentierte der ADFC am 16. März 2021 im Bundesverkehrsministerium im Rahmen einer digitalen Veranstaltung. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg zeichneten die erfolgreichsten Städte aus.
Bei den Großstädten über 500.000 Einwohner gewann Bremen vor Hannover und Frankfurt am Main. In der Städtegröße 200.000 bis 500.000 Einwohner platzierte sich Karlsruhe vor Münster und Freiburg im Breisgau. Göttingen blieb bei den Städten mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern auf Platz eins, gefolgt von Erlangen und Heidelberg. In der Kategorie 50.000 bis 100.000 Einwohner siegte Nordhorn vor Bocholt und Konstanz. Bei den Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern lag Baunatal erneut vorn, während Meckenheim und Westerstede die Plätze zwei und drei neu belegten. Bei Orten bis 20.000 Einwohner schnitt Wettringen am besten ab, gefolgt von Reken und Rutesheim.
Unter den Gewinnern gab es keine Brandenburger Orte. Das Bundesland schnitt insgesamt mit der Note 4 ab. Frankfurt (Oder) erreichte Platz 67 von 110 in der Kategorie 50.000 bis 100.00 Einwohner. Lediglich für die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, zügiges Radfahren und geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung erhielt die kreisfreie Stadt etwas bessere Noten. Bei der Ortsgröße 20.000 bis 50.000 Einwohner belegte Strausberg Platz 174 und Fürstenwalde/Spree Platz 303 von 415 teilnehmenden Städten. Bei Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern schaffte es Schöneiche bei Berlin auf Platz 174 und Woltersdorf auf Platz 379 von 418 Teilnehmern.
„Der negative Langzeittrend bei Spaß, Sicherheitsgefühl, Konflikten mit Kfz sowie mangelnde Breite und Oberfläche der Radwege hält an“, fasst die stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters die Ergebnisse zusammen. Radfahrerinnen und Radfahrern in Deutschland sind ein gutes Sicherheitsgefühl (81 Prozent), die Akzeptanz von Radfahrenden durch andere Verkehrsteilnehmende (80 Prozent) und ein konfliktfreies Miteinander von Rad- und Autoverkehr (79 Prozent) besonders wichtig. „Doch es fehlen, insbesondere im ersten Jahr der Corona-Pandemie, in fast allen Städten handfeste Signale für die Fahrradfreundlichkeit – mit 5,3 wurde dieser Aspekt am negativsten bewertet“, heißt es in einer Pressemitteilung des ADFC. Dazu kommen bekannte Probleme wie zu schmale Radwege und die zu geringe Kontrolle von Falschparkenden.