Frankfurt will Standort werden

Falls der Bundestag die Gründung eines Zentrums für Europäische Transformation und Deutsche Einheit beschließt, kandidiert Frankfurt an der Oder als Standort.

Frankfurt will Standort werden

Nach den Abschlussberichten der „Kommission 30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ und der Arbeitsgruppe „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“ vor einigen Tagen, beides im Auftrag der Bundesregierung und unter Leitung des ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Mathias Platzeck (SPD), ist es möglich, dass der Bundestag in seiner Sitzung am 7. Juli 2021 die Gründung eines solchen Zukunftszentrums beschließt und einen Standortwettbewerb unter ostdeutschen Städten auslobt.

Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (Die Linke) erklärte am Freitag, dem 18. Juni 2021 die Kandidatur seiner Stadt. Die bisher bekannten Wettbewerbsbedingungen sehen vor, dass der Standort des Zukunftszentrums in Ostdeutschland liegt und Bezüge zu den Themen Transformation und Deutsche Einheit nachweist, an eine wissenschaftliche Einrichtung mit entsprechendem Profil angebunden und für internationale Gäste erreichbar ist, und die Ansiedlung des Zukunftszentrums einen strukturellen und wirtschaftlichen Impuls geben würde. Außerdem wird ein angemessenes Gebäude oder eine freie Fläche benötigt, so dass einer Fertigstellung des Zukunftszentrums bis 2027 nichts im Weg steht.

Für diese und andere Forderungen sieht René Wilke die Stadt Frankfurt (Oder) gerüstet. „Unsere Verwaltung, unsere Stadtverordneten, die Partner in unseren verschiedenen Netzwerken und nicht zuletzt die engagierten Menschen unserer vielfältigen Zivilgesellschaft werden sich einbringen, um zu belegen, dass unsere Stadt ein idealer Standort ist“, versprach Wilke in Potsdam im Rahmen eines Pressegespräches auf Einladung der Landespressekonferenz, gemeinsam mit Dr. Manja Schüle (SPD), Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina und Słubices Bürgermeister Mariusz Olejniczak (parteilos), die der Frankfurter Bewerbung ihre Unterstützung zusicherten.

„In Osteuropa bröckelte der Eiserne Vorhang zuerst“, erinnert Dr. Manja Schüle. „Nur konsequent: Das neue Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit muss nach Frankfurt (Oder). Die Stadt liegt an der Grenze zwischen Mittel- und Ost-Europa und strahlt weit in die Region aus.“ Obendrein beherberge Frankfurt mit der Europa-Universität Viadrina die internationalste Hochschule Ostdeutschlands. „Als Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sind wir selbst Kind des innerdeutschen Einigungs- und des europäischen Transformationsprozesses“, fügt Prof. Dr. Julia von Blumenthal hinzu. „Wir schätzen uns glücklich, genau hier, in der grenzüberschreitenden Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Słubice beheimatet zu sein.“

Mariusz Olejniczak teilt mit: „Frankfurt (Oder) war vor gar nicht langer Zeit eine Stadt am Rand, heute liegt sie in der Mitte des geeinten Europa. Und zwar gemeinsam mit uns, ihrer Partnerstadt Słubice, mit der sie eine Doppelstadt bildet, eng verflochten politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich und menschlich. Der Weg dorthin war eine echte Transformation und ist noch lange nicht zu Ende. Gemeinsam leben und arbeiten wir die Europäische Idee. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Partner- und Schwesterstadt Frankfurt (Oder) sehr geeignet ist, dem Zukunftszentrum eine gute Heimat zu bieten. Słubice wird die Bewerbung unterstützen, wo immer uns das möglich ist.“

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